Lehrveranstaltungsevaluation - für Lehrende

Auswertung und Ergebnisse: Kennzahlen, Interpretation und Rückmeldung an die Studierenden

Ein wichtiger Teil der Lehrveranstaltungsevaluation ist die Arbeit und der Umgang mit den Ergebnissen. Welche Kennzahlen finden Sie in den Auswertungen? Wie können Sie Ihre Ergebnisse interpretieren und einordnen? Und wie kann man etwas von den den Ergebnissen an die Studierenden zurückmelden?

Kennzahlen des Auswertungsberichtes

Abbildung 1: Legende zur Darstellung des Auswertungsberichtes aus evasys
Abbildung 1: Legende zur Darstellung des Auswertungsberichtes aus evasys

Die Auswertung, die Sie per E-Mail erhalten, wird mit der Evaluationssoftware evasys stadardisiert erstellt.

Sie enthält für geschlossene Fragen eine grafische Abbildung bei Skalafragen (s. Abb. 1):

Das Histogramm ermöglicht Ihnen eine bessere Einschätzung der Verteilung der Antworten pro Fragestellung.

An der TUDa werden üblicherweise Skalen mit 5 Antwortkategorien verwendet. Diese liegen dem Histogramm zugrunde. Die oberhalb der Balken angegebenen prozentualen Häufigkeiten beziehen sich auf die Verteilung der gültigen Antworten der Studierenden.

Neben dem Histogramm finden Sie folgende Kennzahlen:

  • Die jeweils vorhandene Zahl an Antworten (n)
  • Den jeweiligen Durchschnittswert der abgegebenen Antworten (mw ≙ arithmetischer Mittelwert)
  • Die Standardabweichung (s) für den Mittelwert.
    Hinweis: Je größer die Standardabweichung, desto heterogener ist das Antwortverhalten der Studierenden. Die Studieren betrachten den abgefragten Aspekt also sehr unterschiedlich. Um ein vollständiges Bild zu erhalten, betrachten Sie daher unbedingt die grafische Abbildung, die die prozentualen Häufigkeiten der einzelnen Skalapunkte abbildet.
  • die Anzahl an Enthaltungen (E)

Neben der Auswertung der einzelnen Fragen im ersten Abschnitt der Auswertung, gibt es einen weiteren Abschnitt, in dem die Ergebnisse als Profillinie dargestellt werden. Die Profillinie stellt die jeweiligen Mittelwerte pro Frage dar. Außerdem werden neben der Profillinie die jeweils gültige Zahl an Antworten (n) und der Mittelwert in Zahlen (mw) abgebildet.

Auf Anfrage können wir für Sie neben Ihrer eigenen Profillinie weitere Vergleichsprofillinien einfügen. Mehr dazu finden Sie weiter unten auf dieser Seite unter „Weitere Möglichkeiten zur Einordnung der Ergebnisse“.

Nachteile der Verwendung des arithmetischen Mittelwertes

Das arithmetische Mittel ist empfindlich gegenüber Ausreißern. Gerade bei kleinen Lehrveranstaltungen – und damit einer geringen Anzahl an Antworten in der LVE – können „extreme“ Antworten das arithmetische Mittel verzerren.

Beachten Sie daher unbedingt die Standardabweichung und die grafische Abbildung, die die Verteilung der Werte prozentual abbildet!

Eine gegenüber Ausreißern robustere Form der Darstellung zur Verteilung der Antworten, wäre die Angabe des Medians, sowie entsprechenden Perzentilen zur Abbildung der Streuung um den Median.

Der Median teilt die zu einem Item abgegebenen Antworten exakt in der Mitte. D.h. es liegen exakt 50% der Werte unter- und oberhalb des angegebenen Medians.

Für die Auswertungsberichte aus evasys hat sich die Angabe des arithmetischen Mittelwertes bewährt, weil dieser von einer größeren Zahl an Lehrenden verstanden wird. Das im Bericht abgebildete Histogramm bietet zudem eine gute Übersicht zur Verteilung der Antworten, damit falsche Rückschlüsse aufgrund von Ausreißern kaum möglich sind.

Abbildung 1: Beispiel Ergebnisdarstellung einer Skala bei der der optimale Wert in der Mitte liegt
Abbildung 1: Beispiel Ergebnisdarstellung einer Skala bei der der optimale Wert in der Mitte liegt

Insgesamt fallen die Bewertungen der Studierenden zum Engagement der Lehrkräfte und zur Lehrkompetenz meist positiv aus. Nur selten sehen wir Mittelwerte, die niedriger als 2,5 sind. Sollten Sie solche Werte dennoch finden lohnt es sich genauer hin zu sehen und ggf. mehr Hinweise auf Schwierigkeiten in den offenen Antworten zu finden.

Auch wenn Ihre Erwartungen zu bestimmten Aspekten und die tatsächlichen Ergebnisse sich sehr voneinander unterscheiden, ist es hilfreich die Gründe zu verstehen.

Hierbei ist der Dialog mit den Studierenden zu den Ergebnissen sinnvoll. Es kann sich lohnen über einzelne Aspekte zu sprechen, mögliche Gründe für kritische Einschätzungen zu erfragen oder auch die eigene Einschätzung zu erläutern in welchem Rahmen Veränderungen realistisch möglich sind, einzugehen. Beachten Sie hierzu auch unsere Hinweise zur Rückmeldung der Ergebnisse an Studierende.

Ein Austausch zeigt den Studierenden, dass ihr Feedback ankommt und ernst genommen wird.

Beachten Sie bitte außerdem, dass es Fragestellungen gibt, bei denen ein Mittelwert von 3 das Optimum darstellt (s. Abb. 1).

Wenn Sie noch keine oder wenig Erfahrung mit der Evaluation von Lehrveranstaltungen haben, kann ein Profillinienvergleich hilfreich sein. Hierzu ist es möglich den Mittelwerten Ihrer eigenen Veranstaltung Vergleichslinien der gleichen Veranstaltung mit Werten aus vorangegangenen Semestern oder ähnlichen Veranstaltungen des gleichen Veranstaltungsformats gegenüber zu stellen. Das kann Ihnen helfen ein Gefühl für einzelne der bewerteten Aspekte zu bekommen und Möglichkeiten für Verbesserungen zu identifizieren.

Eine Gefahr liegt jedoch darin, dass ein Vergleich mit thematisch unpassenden Veranstaltungen oder solchen mit sehr unterschiedlicher Größe, ein verzerrtes Bild liefert. Das Team der Lehrveranstaltungsevaluation benötigt daher, was die inhaltliche Übereinstimmung der Veranstaltungen betrifft, Ihre Unterstützung bei der Auswahl passender Vergleichsveranstaltungen.

Auch wenn Sie schon einige Veranstaltungen des gleichen Themas mehrfach gehalten haben, kann ein Profillinienvergleich helfen, Stärken und Schwächen Ihrer eigenen Veranstaltung zu erkennen. Oder wenn Sie z.B. eine neue Lehrmethode ausprobiert haben oder ggf. konzeptionelle Veränderungen in Ihre Veranstaltung mit aufgenommen haben, kann sich ein Effekt im Profillinienvergleich erkennen lassen.