Alternative Evaluationsinstrumente

…in der Lehre

Es muss nicht immer ein Fragebogen sein! Neben der systematischen Lehrveranstaltungsevaluation gibt es viele Möglichkeiten die eigene Lehre zu evaluieren. Eine kleine Auswahl einfacher Instrumente finden Sie auf dieser Seite. Als digitale Variante können Sie auch Live-Abstimmungssysteme verwenden.

Alternative Evaluationsinstrumente können vielfältig in der Lehre eingesetzt werden. Ob klassisch, mit Papier und Stift, oder mündlich; verwendbar sind diese auch, wenn die Veranstaltung zu klein für eine standardisierte LV-Evaluation ist.
Ob Abfrage des Vorwissens der Studierenden oder ein Zwischenfeedback, gerade als formative und auf einen Gegenstand fokussierte Evaluationsinstrumente sind diese Methoden hilfreich.

Ziel:

Schnelle und gezielte Rückmeldung z.B. zum aktuellen Wissensstand, zur Erwartungshaltung von Studierenden, zu einzelnen Aspekten einer Lehrveranstaltung, etc.

Beschreibung der Methode:

Die Lehrperson schreibt 1-2 Fragen auf ein Flipchart, an die Tafel oder in einen Moodlekurs.

Die Teilnehmenden der Lehrveranstaltung werden gebeten eine kurze schriftliche Rückmeldung (etwa 1 Minute) zu geben. Diese sollte anonym erfolgen, damit die Teilnehmenden sich offen äußern können

Eine Auswertung erfolgt durch den Lehrenden, der die Antworten auswertet und in der nächsten Sitzung offene Fragen klären oder auf das Feedback reagieren kann.

Beispielfragen:

  • Was ist für Sie heute unklar geblieben?
  • Was war das Wichtigste, das Sie heute gelernt haben?
  • Welche Methode hilft Ihnen besonders beim Lernen?
  • Machen Sie max. 2 Vorschläge, welche Mittel Ihnen helfen würden, Ihr Lernen zu verbessern.

Ziel:

Kurze unkommentierte Rückmeldung, schnelles Meinungsbild, Sammeln von Problemstellungen, Fragen oder Feedback zu Lernerfolg, Lernatmosphäre etc..

Beschreibung der Methode:

Die Lehrperson stellt nach einem Abschnitt der Lehrveranstaltung eine Frage zur aktuellen Sitzung.

Die Studierenden antworten kurz in 1 bis 2 Sätzen. Sie sprechen ausschließlich über ihre eigene Sicht zur Fragestellung und geben eine persönliche Rückmeldung zu Vorstellungen, Erwartungen, Themen. Dieses persönliche Feedback soll in „Ich“-Form gegeben werden.

Die Äußerungen werden nicht kommentiert oder eingeordnet.

Eine Besprechung in der gesamten Gruppe über die gesammelten Informationen, beispielsweise benannte Probleme und mögliche Veränderungen kann sich anschließen. Allerdings soll dies erst nach Abschluss der Blitzlichtrunde erfolgen.

Varianten:

Anfangsblitzlicht: Welche Erwartungen haben Teilnehmende an das neue Thema / die aktuelle Sitzung.
Wichtig: Lehrende sollten auf Ergebnisse des Blitzlichts eingehen und reagieren: welche Erwartungen können erfüllt werden, welche nicht.

Zwischenblitzlicht: Gibt es Elemente / Verhaltensweisen im Unterricht, die als störend für den Lernprozess empfunden werden?
Hier können Faktoren, die die Lehre ungünstig beeinflussen aufgedeckt werden, um anschließend für eine bessere Lernsituation zu sorgen.

Schlussblitzlicht: Haben sich die anfangs formulierten Erwartungen der Teilnehmenden erfüllt? Wie bewerten die Teilnehmenden den Lernprozess? Lehrende können Feedback in künftige Lehre einfließen lassen und Teilnehmende erleben sich als Mitgestaltende.

Ziel:

Kurzes Feedback zu verschiedenen Dimensionen einer Lehrveranstaltung. Visuelle Evaluationsmethode.

Beschreibung der Methode:

Mit einer Fragestellung wird eine Zielscheibe vorbereitet. Diese kann beliebig viele Dimensionen enthalten (s. Beispielbild).
Die Teilnehmenden erhalten Klebepunkte und können nun ihre Bewertung abgeben. Je näher ein aufgeklebter Punkt an der Mitte der Zielscheibe ist, desto positiver ist die Einschätzung zur abgefragten Dimension.

Während des Aufklebens der Punkte erfolgt keine Bewertung, Kommentierung o.Ä.. Die Lehrperson zieht erst danach Schlüsse aus dem Feedback und erarbeitet ggf. Änderungen am Lehrkonzept.

Beispiel für eine Zielscheibe
Beispiel für eine Zielscheibe

Ziel:

Schnelle und gezielte Rückmeldung zum aktuellen Wissensstand, zur Erwartungshaltung von Studierenden, zu einzelnen Aspekten einer Lehrveranstaltung, etc.

Beschreibung der Methode:

Die Lehrperson schreibt eine Frage auf ein Blatt Papier – oder gibt mehrere Papiere mit jeweils einer Fragestellung aus.
Die Studierenden schreiben ihre Antworten / Ideen / Meinungen stichpunktartig darunter und geben das Papier zur Ergänzung weiter an die anderen Teilnehmenden.

Auf diese Weise können mehrere „Kettenbriefe“ zu unterschiedlichen Fragestellungen in Umlauf sein. Je nachdem, wie viel Zeit für die Feedbackrunde eingeplant ist, können alle Teilnehmenden nur auf einen Teil oder auf alle Fragen eingehen.

Vorteile:

Diese Methode ähnelt der Blitzlichtmethode. Allerdings können hier Meinungen von Studierenden eingeholt werden, die sich nicht gerne öffentlich äußern.

Beispielfragen:

  • Zentrale Aspekte zum Thema
  • Was nehme ich heute mit?
  • Die Lernatmosphäre war heute ….
  • Welche Lernmaterialien empfinden Sie als besonders hilfreich für Ihren Lernfortschritt?

Ziel

Im Lehr-Lernprozess sind Studierende Experten ihres Lernens und Lehrende Experten für die fachliche Lehre. Durch die Gestaltung des Lehrprozesses werden wichtige Vorgaben für die Lernprozessgestaltung gegeben.
Entsprechend wird im Midterm Assessment-Prozess (MAP) ein Feedback der Studierenden zu deren Lernprozessen eingeholt. Es bewertet die Effektivität der Lehrstrategie. Die Erfahrung der Lernenden kann dann genutzt werden, die eigenen Lehre anzupassen. Außerdem wird die Motivation der Studierenden am Lernen weiter unterstützt oder erhöht.

Beschreibung der Methode

Midterm Assessment verfolgt kein summatives, sondern ein formatives Feedback. Der Blick richtet sich nach vorne auf Anpassungsmöglichkeiten in den folgenden Lehrveranstaltungsstunden. Sie erhalten mit Hilfe des MAP ein studentisches Feedback, wie ihre Lehrveranstaltung aktuell „läuft“. Midterm Assessments werden genutzt, um handlungsspezifische Bedarfe für Veränderung einer konkreten Lehrsituation abzuleiten. Die Lehrsituation wird in den folgenden Sitzungen von den Lehrenden angepasst. Idealerweise wird ein MAP zu einem frühen Zeitpunkt (ab der 4. Veranstaltungswoche) durchgeführt.

Durchführung

Für die Durchführung eines Midterm Assessments werden Diskussionsgruppen gebildet. Diese erhalten den Arbeitsauftrag Leitfragen zu diskutieren und zu beantworten. Dabei werden auf farbige Moderationskarten positive und negative Aspekte oder Verbesserungsvorschläge notiert. Konsensmeinungen werden fett gedruckt. Einzelmeinungen werden ebenso festgehalten, z.B. in kursiv. Die Ergebnisse werden von den Durchführenden des Midterm Assessments gesichtet und nach Themen geclustert.

Jede Gruppe präsentiert ihre Gruppenergebnisse auf einer Metaplanwand.

Erweiterung

Falls der MAP mit Unterstützung einer HDA-Moderation durchgeführt werden soll (z.B. bei großen Gruppen), ist im Vorfeld ein konkreter Arbeitsauftrag an die Moderation zu formulieren. Aus diesen werden Leitfragen zur Durchführung eines MAP entwickelt. Leitfragen können sich beispielsweise auf die Struktur der Lehrveranstaltung, das Verhältnis von angeleitetem Lernen und Selbststudium, dem Verhältnis des für die LV veranschlagten Workloads und dem tatsächlichen Arbeitsaufwand der Studierenden, den Bewertungskriterien für Prüfungen etc. beziehen.

Digitale Werkzeuge

Neben den dargestellten traditionellen Befragungsalternativen, gibt es eine Reihe von digitalen Evaluationsinstrumenten, die sich für die Online-Lehre und Präsenzlehre eignen. Diese Werkzeuge sind vielfältig einsetzbar, beispielsweise zur Abfrage von Vorwissen oder zur Aktivierung von Studierenden, wenn gemeinsam ein Meinungsbild oder ein Faktencheck erstellt werden soll. Die Ergebnisse stehen sofort zur Verfügung und können anschließend in der Veranstaltung diskutiert werden.

Der Arbeitsbereich E-Learning hat einige gängige Live-Abstimmungssysteme zusammengestellt.